Forschungsvorhaben

Unser neustes Projekt ist die Förderung von Forschungsvorhaben, die exemplarisch dem Naturschutz am Niederrhein dienen..

Wir fördern z.Z. ein Projekt des Naturschutzzentrums im Kreis Kleve e.V. für den Schutz und die Wiederansiedlung von Röhricht in Altrheinarmen.

Förderung der Naturschutzstiftung

Anlage verschiedener fraßgeschützter Versuchsflächen zur Untersuchung der Röhrichtausbreitung am Bienener Altrhein - ein Projektbericht von Achim Vossmeyer, Projektleiter Naturschutzzentrum Kleve -


Das Röhricht am Bienener Altrhein ist in den letzten beiden Jahrzehnten sehr stark zurückgegangen. Die hochwüchsigen Röhrichtarten haben um über 65 % abgenommen, das Rohrkolben-Röhricht (Typha angustifolia, Typha latifolia) ist inzwischen nahezu vollständig verschwunden. Eine der Hauptursachen für den Rückgang des Rohrkolbens ist der Fraß durch die Nutria. Dies konnte durch eine Untersuchung des Naturschutzzentrums nachgewiesen werden. Aber auch auch das Kalmusröhricht (Acorus calamus) ist betroffen. Hier zeigten Beobachtungen des Naturschutzzentrums, dass die Nutria in den Wintermonaten die Wurzelknollen dieser Art ausgraben und fressen und die Bestände dadurch stark schädigen.

Die einzige Röhrichtart, die in den letzten Jahren am Bienener Altrhein zugenommen hat, ist das Schilf (Phragmites australis). Dabei erfolgte die Flächenzunahme fast ausschließlich landseitig. In den Altrhein hinein fand dagegen keine Ausbreitung statt.

Die Naturschutzstiftung Niederrhein fördert in den Jahren 2017 und 2018 Röhricht-Untersuchungen und fraßgeschützte Renaturierungsanpflanzungen am Bienener Altrhein. Dabei werden im Rahmen des Projektes folgende Fragestellungen betrachtet:

Breiten sich Schilf- und Kalmus wieder aus, wenn der Faktor Fraß ausgeschlossen wird?

 

Altrhein bei Bienen 1996

Altrhein bei Bienen 1996

Altrhein bei Bienen 2001

Altrhein bei Bienen 2001

Nutrias - sie zerstören die Röhrichtbestände

Nutrias - sie zerstören die Röhrichtbestände

Käfige schützen die ersten Wiederansiedlungsflächen für Röhricht

Käfige schützen die ersten Wiederansiedlungsflächen für Röhricht

Lassen sich über Initialpflanzungen inselartige Bestände von Schmalblättrigem Rohrkolben (Typha angustifolia) an ehemaligem Röhrichtstandorten wieder aufbauen und breitet sich dieser aus, wenn der Faktor Fraß ausgeschlossen wird?

Wie praktikabel ist der Einsatz von Spiralgittermatten der Größe 2 m x 1 m zur Erstellung von fraßgeschützten Versuchs- und Röhrichtinitialflächen im Gelände?

Hierzu sind Ende Juli 2017 drei Versuchsflächen angelegt worden, auf denen der Faktor Fraß ausgeschlossen wird (sogenannte „Enclosure“-Flächen). Zur Abzäunung wurden Gittermatten von 2 m x 1 m sowie von 1 m x 1 m verwendet, die sich je nach Bedarf zu verschiedenen Formen oder Formationen zusammen bauen lassen.

Mithilfe von zwei Transekten von 1 m Breite und 8 m Länge, die vollständige von Gittermatten umschlossen wurden, soll nun untersucht werden, ob sich Schilf und Kalmus wieder wasserseitig ausbreiten, wenn der Faktor Fraß unterbunden wird. Die Transekte umfassen hierzu jeweils zur Hälfte eines bestehendes Röhricht (Schilf bzw. Kalmus) sowie die angrenzende freie Wasserfläche.

Über eine inselartige Initialpflanzung im Altrhein soll ein ehemaliger Rohrkolben-Bestand wieder hergestellt werden. Dazu werden vier Initialpflanzungen in Fraßschutzkäfigen (aus Gittermatten mit den Maßen 2 m x 1 m und einer Maschenweite von 5 cm x 5 cm) durchgeführt. Damit die natürliche Ausbreitung aus den Pflanzkäfigen heraus möglich wird, werden die Pflanzkäfige mit Zaunelementen verbunden, so dass eine vor Nutriafraß geschützte Fläche von 64 m2 entsteht.

Die für die Initialpflanzung notwendigen Setzlinge wurden vorab aus autochthonem Saatgut angezogen. Die Anzucht erfolgt durch eine auf Röhricht- und Wasserpflanzen spezialisierte Gärtnerei. Die geplanten Maßnahmen des Projektes sind wichtige Bausteine für das langfristige Ziel, die Röhrichtbestände am Bienener Altrhein wieder herzustellen.

Die Anlage der Versuchsflächen erfolgte im Juli 2017. Hierzu wurden viele Helferinnen und Helfer gebraucht, galt es doch eine dreiviertel Tonne Material in den sehr schlammigen Altrhein zu transportieren – zu Fuß! Die Arbeiten konnten aber zügig innerhalb von zwei Tagen durchgeführt werden. Nun heißt es abwarten und Tee trinken. Wir hoffen im August 2018 die ersten Ergebnisse zu erhalten, ob und wie schnell sich die verschiedenen Röhrichtarten ausbreiten. Als erstes Fazit bleibt festzuhalten, dass der Einsatz von Gittermatten der Größe 2 m x 1 m bereits grenzwertig ist. Die einzelnen Module sind so schwer, dass sie im Altrhein bei einer Schlammauflage von bis zu 50 cm nur von zwei Personen sicher getragen werden können, was ihren Einsatz sehr „personalintensiv“ macht.

Alle Fotos: © Achim Vossmeyer

Anschrift

Naturschutzstiftung Niederrhein
im Naturschutzzentrum Wesel
Freybergweg 9

46483 Wesel

Kontakt

Tel. 0 20 64 - 56 737
oder
Tel. 0 20 64 - 51 904

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