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Die Naturschutzstiftung Niederrhein lud zur Wanderung durch die Dingdener Heide ein und 15 Teilnehmer machten sich unter der Führung des Dipl.-Biologen und Stiftungsratsmitgliedes Wilhelm Itjeshorst auf den Weg.

Schwerpunkt war die naturgeschichtliche Entwicklung der Landschaft: Hudewald, Kiefernwald, Grünland, Feuchtheide und Ackerland boten ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Glockenheide, Besenheide, Heidenelke, Lungenenzian, Geißblatt und sogar eine Orchidee namens Sumpf-Stendelwurz konnten wir entdecken.
Und ganz unerwartet hatte sich ein 3,5 cm großer Käfer namens „Moschusbock“ am Treffpunkt eingefunden.

Es war ein sehr empfehlenswerter und sehr informativer Ausflug in die Natur.

 

Regine Hövel

Juli 2024

Rückblicke:

Blühwiesen - Exkursion am 10. Juni 2022

Im Frühjahr 2020 rief der Bauernmarktverein und der Tinthof (Christian Hülsermann) zu einer gemeinsamen Aktion auf:

„Werde Blühpate – einmalig beteiligen, dauerhaft Gutes tun“

Der Landwirt Christian Hülsermann aus Spellen hatte die Vision, eine riesige, 14 ha große, intensiv genutzte landwirtschaftlich Fläche, in einen lebendigen Lebensraum für Insekten und Bodenlebewesen umzuwandeln. Es sollte kostbarer, regional typischer Samen eingebracht werden.

Mit finanzieller Hilfe vieler SpenderInnen, der Naturschutzstiftung Niederrhein und dem LVR konnten auf einem Großteil der 140.000 qm Samen für eine Magerrasenwiese ausgesät werden.

Auf der Einsaatfläche war es zur Zeit der Exkursion schon schön bunt und viele Arten haben sich etabliert. Wegen der vorangegangenen trockenen Jahre war es nicht selbstverständlich und die Freude über den Erfolg war groß.

Bevor die Gräser und Blumen abgemäht wurden und zu Heu für den Tinthof verarbeitet wurden, konnten sich die SpenderInnen vor Ort ansehen, wieviel bunter Lebensraum  aus ihrer Spende entstanden ist, unter der auch das Trinkwasser für Spellen gewonnen wird.

Es gab Führungen mit verschiedenen Themenschwer-punkten - geleitet von den Biologen und Stiftungsräten Dr. G. Verbücheln und W. Itjeshorst, sowie dem Landwirt Christian Hülsermann.

Die Mahdwiese befindet sich am Südturmweg, Ecke Rahmhäuser Bruchweg, Hünxe-Bucholtwelmen. 

Wilde Flora im Zechenpark Friedrich-Heinrich in Kamp-Lintfort, 14.8.2022

Auf dem weitläufigen Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in Kamp-Lintfort grünte und blüht es seitdem Frühjahr. Mitten in der Stadt ist in den letzten 3 Jahren ein „Wunderwerk“ der Natur entstanden, das Pflanzen und Insekten einen neuen Lebensraum gibt. Die Größe des Zechenparks erlaubt ein Nebeneinander von Mensch und Tier, von gepflegten Rasenflächen und wilder Flora.

Unsere Referentin Kirsten Holsteg hat die Entwicklung der Flächen von Anfang an fachlich begleitet. Sie kümmert sich weiterhin beruflich um die Erhaltung und Weiterentwicklung des Areals.  Sie ermöglichte unserer kleinen Gruppe, die trotz der großen Hitze gekommen war, spannende Einblicke und Hintergrundinformationen rund um die wilde Flora im Zechenpark: die Schönheit von Verwilderungsprozessen mit heimischen Wildblumen, bei den Eingebürgerten, Zugereisten und Kulturarten.

Im nahen Umfeld des Förderturms wurden zuallererst die Staudenpflanzungen mit Wildnis-Charakter und die für den Klimawandel tauglichen Bäume auf dem Quartiersplatz vorgestellt. Weiter ging es zu den Ökoschotterbeeten, die mit spontaner Industrienatur punkten. Danach zeigte sie uns die temporären Blühflächen mit ein- und zweijährigen Wildblumen der Acker-Begleit- Flora.

Highlight des Rundgangs waren die Wildblumenwiesen, die an Wiesen der Bauern aus dem 19.Jahrhundert erinnern. Mit dem grünen Motor der Landesgartenschau sind 7 ha Wildblumenwiese mit regionaltypischem Wildblumensaatgut auf Naturschutz-niveau angelegt worden. Hier konnten wir das breite Spektrum von der trockenen Salbeiwiese bis zur frischen Flachlandmähwiese: die Blüten von Malven, Flockenblumen, Möhre, Pippau, Scharfgarbe und vielem mehr sehen. Mittlerweile wegen der Witterung sehr trocken, doch noch gut zu erkennen.

Zum Abschluss lud Frau Holstein die Gruppe zur Besichtigung des Förderturms ein und bei phantastischer Sicht war ein weiter Blick über den Niederrhein und ins Ruhrgebiet möglich. Gleichzeitig gab es von früheren „Kumpeln“ hochinteressante Informationen aus erster Hand zur früheren Geschichte des Förderturms und Areals.

Zugvögel auf der Bislicher Insel, 8.10.2022

Seit 2006 gibt es zweimal jährlich den internationalen Weltzugvogeltag, in diesem Jahr am 14. Mai und am 8. Oktober. Zwar feiert man ihn vor allem auf der anderen Seite des Atlantiks, doch auch bei uns ziehen im Frühling und Herbst zahlreiche Vogelarten durch.

Wir nahmen den zweiten Weltzugvogeltag 2022 zum Anlass, den Herbstzug auf der Bislicher Insel zu beobachten. Der Ornithologe Thomas Traill von der Biologischen Station Wesel führte eine sehr interessierte Gruppe.

Als erstes wurden die Flutmulden beidseits des Eyländer Wegs ins Visier genommen, wo neben Enten, Gänsen und Watvögeln viele Kibitze zu bestaunen waren. Von den Aussichtskanzeln im bewaldeten Süden des Gebietes war die Beobachtung eines Eisvogels das Highlight.

Insgesamt ermöglichte uns Thomas Traill einen umfassenden Einblick in das “Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein” als Sammel -, Schlaf - und Nahrungshabitat für zahlreiche durchziehende Wasser- und Singvögel.

Zeilen zur Wohnungswaldexkursion 01.05.2022

Die Wohnungswald - Führung am 01.05.2022 von der Naturschutzstiftung Niederrhein mit dem im Raum sehr erfahrenen Fachmann und engagierten

Wald- und Naturschützer, Dr. Verbücheln, war ein echtes Erlebnis.

Wir bekamen  viele interessante Informationen zu den hier vorkommenden Pflanzen, Bäumen und Tieren und der Geschichte des Wohnungswaldes zu hören.

Und dabei  blieb ausreichend Zeit für einen ganzheitlichen Austausch mit Dem Experten und auch untereinander! Sehr gelungene Veranstaltung!

Ich gehe und radele jetzt mit anderen Augen durch den Wald und genieße ihn noch mehr!

 

Gerlinde Gründer

Bild: Frau Gründer

Gastbeiträge zu unseren Ausflügen

Ein Erlebnisbericht von der Exkursion in die „Urdenbacher Kämpe“

- Ein Hauch von Urwald und unberührter Natur -

Wie wunderbar entspannend und erholsam, genau die richtige Entscheidung an diesem Sonntag (Europa-Wahl), an dem schon früh die Sonne schien und nur gen Mittag sich der Himmel  zuzog, an der Exkursion der Naturschutzstiftung Niederrhein teilzunehmen. Besser gesagt: Ich und 16 andere Naturinteressierte trafen sich am Wanderparkplatz „Piels Loch“ südlich von Benrath, um von Herrn Dr. Georg Verbücheln eine außergewöhnlich engagierte und fachkundige Führung durch dieses Kleinod zu erleben. 

Die Ahnung von Wildnis und wieder zurückgewonnener Natur, was beispielhaft in diesem Naturschutzgebiet "Urdenbacher Kämpe" seit Jahren gelebt wird und durch gezielte, behutsame Raumplanung  gelungen ist, hat eine einzigarte Faszination auf mich.

Nicht nur die fachlich angeleiteten Blicke auf spezielle Pflanzen sowie die artenreiche Vogel- und Amphibienwelt fesselten uns. Auch die gelenkten Landschaftsblicke auf naturnah bewirtschaftete "fette Wiesen" zur Heugewinnung und die Randbereiche faszinierten. Dort, wo Hecken und junge Bäume bis hin zu hohem Baumbestand die Landschaft geformt haben, ähnlich einem Gemälde im Goldrahmen, wie es seinerzeit bei Oma und Opa über der Couch hing.

Dazu im krassen Kontrast die monokultivierten Roggenfelder, an dessen Wegesrand sich keine Kornblume mehr traut zu wachsen. 

Nach der Hälfte des Weges (insgesamt ungefähr 6 km) führt unser Weg durch ein ganz anderes Gebiet. Durch gezielte Maßnahmen der  Renaturierung und Wiedervernässung ist hier ein neues Waldgebiet mit hohen Bäumen, versumpften Arealen, umgestürzten Bäumen, viel Totholz - urwaldmäßig - entstanden. Hier begleiteten uns die Frösche mit ihrem lautstarken Konzert, der Eisvogel zeigte sich und zahlreiche, beinahe bewegungslose Graureiher, standen mitten im Gebiet, als würden sie meditieren.

Einfach überwältigend schön diese vielfältige Natur, die die Sinne fordert, Körper und Geist zur Ruhe bringt und das Herz erfreut..................... , ein riesiges Stück Lebensqualität.

Abgerundet wurde das Ganze mit der Einkehr in ein nettes Ausflugslokal, gekrönt von einem erfrischenden Radler.

Text: A. S.

Fotos: Christel Weyers-Böminghaus

Exkursion im Nationalpark Maasduinen in den Niederlanden am 11. 8. 2018

Unter der Führung von Heiner Langhoff trafen sich 20 Naturliebhaber und Stiftungsratsmitglieder der Naturschutzstiftung Niederrhein auf dem Parkplatz am Landgut de Hamert am südlichen Ende des Nationalparks nahe Arcen. Einleitend verglich Heiner Langhoff diesen Nationalpark und andere geschützte Flächen in den Niederlanden (20 Nationalparks!) mit dem etwa gleich großen und ähnlich dicht besiedelten NRW (1 Nationalpark!). In den Niederlanden beträgt der Flächenanteil 3,2 % in NRW nur 0,3 %.

Dann ging es bei angenehmen Temperaturen auf eine gut dreistündige Wanderung durch die abwechslungsreiche und eindrucksvolle Kulisse des Nationalparks Maasduinen. Die anfänglich vorherrschende Vegetation bestand aus ausgedehnten Heideflächen mit umgebenden lockeren Eichen- und Birkenwaldsäumen. Durch die Trockenheit bot sich ein seltenes Bild mit braun-violetter (Heide) und grün-brauner Tönung der Gehölze. Inmitten der offenen Heide fand sich eine anmoorige Fläche mit mehreren typischen Heideweihern und breiten Binsen-Säumen. Aus der Ferne konnten hier sehr viele Uferschwalben und Bekassinen beobachtet werden. Auch ein Leitvogel des trockenen Offenlandes, das Schwarzkehlchen, konnte gesichtet und verhört werden. Weitere Seltenheiten waren eine junge Kreuzkröte und auf dem abschließenden bewaldeten Weg eine junge Schlingnatter, mit der Niemand gerechnet hatte. Nach ca. 8 km, zuletzt durch schattigen Laubwald entlang des Geldernschen-Nierskanaals (Teil einer verzweigten Verbindung von Maas und Rhein) mit hochwasserbedingt geschaffenem natürlichen Flussbett, endete der Ausflug im dortigen Pfannkuchenhaus mit guten Gesprächen. Ein besonderes Dankeschön bekamen Heiner Langhoff für die kompetente Führung und das Stiftungsratsmitglied M. Müller vom Berge, der sein geologisches und botanisches Wissen mit eingebracht hat.

Es war für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis.

Dr. Wilhelm Podlatis


Botanische Exkursion zu Blütenkelchen und Wiesen in Xanten am 03.06.2018

Am 3. Juni bot die Naturschutzstiftung Niederrhein eine Exkursion zu den von ihr geförderten "Wildblumenwiesen" im Freizeitzentrum Xanten und im Archäologischen Park Xanten an.

Bei guten äußeren Bedingungen wurden wir (ca. 30 Exkursionsteilnehmer) von den Stiftungsratsmitgliedern Hannelie Steinhoff und Manfred Müller vom Berge geführt.

Gemeinsam mit der Verwaltung des Freizeitzentrums Xanten (FZX) und des Archäolo-gischen Parks (APX) in Xanten wurden auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung der Naturschutzstiftung einige Wiesen mit Samen aus regionaler Herkunft angelegt.

Zuerst gab es im FZX zwei flache Wälle mit jeweils 1.000 qm blütenreichen Wiesen zu bestaunen, die sich zu einem wahren Refugium für Insekten und Schmetterlinge entwickelt haben.

Manfred Müller vom Berge erklärte die Bedeutung verschiedener Bodenarten für die Auswahl der Samenmischung und warum bei der Samenauswahl niedrig wachsende Untergräser bevorzugt werden. Sehr verständlich machte er deutlich, warum die hiesigen Mähwiesen nicht so bunt aussehen können, wie z. Bsp. die der Schwäbischen Alp und des Oberrheintal-Grabens.

Die Auflistung der Arten, die uns dort vorgestellt wurden, war schon sehr imposant:

  • Glatthafer (mit einer Höhe von ca. 1 m) und Honiggras, die zu den Obergräsern zählen (der Glatthafer gibt diesen Wiesen den Namen Glatthaferwiese),
  • Wiesen-Kammgras und Ruchgras, zwei häufige Untergräser in den Beständen,
  • Wiesen-Margerite mit ihren gelbweißen Blütenköpfen,
  • Wiesen-Witwenblume mit hellblauen Blütenköpfen,
  • Gewöhnlicher Hornklee, ein gelber Schmetterlingsblütler,
  • Wiesen-Flockenblume, deren rotviolette Blüten sich erst vereinzelt zeigten und deren reife Samen ein bevorzugtes Ziel einfallender Stieglitze sind,
  • Wiesen-Platterbse (gelb) und Vogelwicke (blauviolett), Schmetterlingsblütler die sich emporranken,
  • Ferkelkraut mit großen gelben Blütenköpfen und Echtes Johanniskraut (ein Heilkraut hier noch vor der eigentlichen Blüte),
  • Ferner Spitz-Wegerich, Scharfer Hahnenfuß, Kuckucks- und Rote Lichtnelke, Wiesen-Schafgarbe, Wiesen-Labkraut, Wiesen- und Faden-Klee und der rötlich schimmernde Wiesen-Sauerampfer, vereinzelt auch Malven,
  • Im Bestand auch eine Reihe von Arten, deren Samen im Boden vorhanden waren und nicht der Einsaat entstammen: wenige Acker-Kratzdisteln (nicht gerne in Wiesen gesehen), wenige Acker-Gänsedisteln, Gemeine Quecke, Weiß-Klee, nur vereinzelt Stumpfblättriger Ampfer und die Landform des Wasser-Knöterichs (der Baggersee liegt gleich nebenan),
  • Blauer Natternkopf, eine schöne zweijährige Art ruderaler Wuchsorte, die sich in Wiesen nur hält, wenn nach seiner Samenreife gemäht wird und ausreichend große Lücken im Bestand vorhanden sind,
  • Auf einem der Hügel hält sich auch in größerer Zahl die auffallend rot blühende Knollen-Platterbse, die wegen ihrer süßen Wurzelknollen früher feldmäßig angebaut wurde.

Die angelegten Wiesen müssen natürlich zum Erhalt der Artenvielfalt durch Menschenhand gepflegt werden. Obergräser und dominante Arten der Umgebung wie der Stumpfblättrige Ampfer dürfen nicht Überhand nehmen. Ein Rückgang der Insekten würde sich auch auf Vögel und Fledermäuse auswirken.

Ein Vertrag zwischen der Naturschutzstiftung Niederrhein und den jeweiligen Partnern, hier in Xanten FZX und APX, regelt die Zeiten für die Mahden: Mitte bis Ende Juni und eine zweite Mahd im September. Auch ist der Austrag des Mahdgutes festgeschrieben um Mulchen zu vermeiden.

Für das Wiesen-Projekt an der Xantener Südsee hat die Stiftung eine Bodenanalyse durchführen lassen, bei der die wichtigen Elemente Calcium, Kalium und Phosphor bestimmt wurden. Zur Erhöhung des pH-Wertes wurde vor der Einsaat Dolomitkalk aufgetragen. Ein Mangel an Kalium und Phosphor war nicht festzustellen.

Entlang des Weges in Richtung APX passierten wir die Pistley, wo uns die Kuckucks-Lichtnelke und das hohe Rohrglanzgras (eine Röhrichtart) vorgestellt werden konnte. Auf einer regelmäßig mit Schafen beweideten Fläche waren die Gras-Sternmiere mit ihren sehr kleinen weißen Blüten von kaum einem cm Durchmesser, die Schafgarbe und im Schatten von Bäumen Massenvorkommen der Mäusegerste auffällig.

Am Südeingang des Archäologischen Parks Xanten sollte nach historischen Vorbild eine „Salbeiwiese“ angelegt werden, wobei die eingesäte Samenmischung sich an den Vorgaben der Archäobotaniker der Uni Köln orientierte. Hier hat das Herzblut von Manfred Müller vom Berge wirklich gelitten, da sich der eingesäte Wiesen-Salbei und wenige weitere Arten dieses Wiesentyps immer noch nicht gezeigt haben. Die eingesäte Fläche hat sich zu einer sehr bunten „wilden“ Wiese entwickelt, in der Wiesen-Margerite und Flockenblumen vorherrschen. Einschließlich Ackerwildkräutern und Ruderalarten vornehmlich im Bereich der randlichen Umzäunung konnten hier annähernd 60 Pflanzenarten festgestellt werden. Sie ist voller Insekten, bietet einen wunderschönen Anblick – nur entspricht sie im visuellen Vergleich nicht der Abbildung auf der Schautafel und auch nicht ganz der erhofften Zielsetzung. Die Schautafel zeigt eine Salbeiwiese auf optimalem Standort mit sehr kalkhaltigem, trockenem Boden, der hier vorgefundene Standort ist eher frisch und wegen der Vornutzung als Gartenland zu humusreich.

Es zeigt sich hier wieder einmal, dass wir Menschen wenig gegen die Gegebenheiten in der Natur ausrichten können. Die Naturschutzstiftung Niederrhein wird versuchen mit der Verwaltung des APX dieses Dilemma zu lösen.

Für uns unvoreingenommen Betrachter war sie eine wunderschöne bunte Augenweide - auch ohne Wiesen-Salbei.

Zum guten Schluss haben wir in der Nähe dann noch ein mit „Ackerwildkräutern“ und wenigen Wiesenarten eingesätes Areal im Xantener Stadtpark betrachtet. Deutlich sichtbar im Unterschied zu den Wiesen war die geringere Vielfalt an Pflanzen- und Insektenarten; die größere Höhe des Bestandes war dem feuchteren Standort unmittelbar an der Ley geschuldet. Der sehr bunt erscheinende Bestand aus vornehmlich blauen Kornblumen und rotem Mohn spricht die Besucher in hohem Maße an und es werden viele Fotos geschossen. Da aber Kornblume und Mohn nur einjährig Pflanzen sind, wird wohl immer wieder neu eingesät werden müssen.

Nach 2 ½ Stunden intensiver Exkursion waren sich alle Beteiligten einig, dass die Natur in der Wiederfindung ihrer Vielfalt unterstützt werden muss. Es war jedem klar, dass diese „kleinen Areale“ nur ein Anfang sein können und dass wir als Naturliebhaber mit kleinen Trittsteinen im Garten einen eigenen Beitrag leisten können. Die Brisanz des Insektenschwundes ist in der Öffentlichkeit angekommen und das Thema Pflanzen-schutz und Pestizideinsatz wird breit diskutiert. War früher die Windschutzscheibe nach einigen 100 Kilometern voll mit Insekten, sieht das heute ganz anders aus.

Nach dieser Exkursion wird der ein oder andere Teilnehmer sicherlich noch etwas länger an den Wiesen und Randbepflanzungen verweilen, um die Vielfalt der Pflanzenwelt, der Grundlage für die weitere Nahrungskette, zu genießen und zu verstehen.

Ein Bericht von Ursel und Lothar Lefort, die auch die Fotos zur Verfügung gestellt haben.


Bericht über die Veranstaltung am 27. 8. 2017

Exkursion zum Teufelsabbiss im NSG Dingdener Heide

Bei herrlichem Hochdruck-Wetter fanden sich 22 botanisch Interessierte am Treffpunkt in Dingden ein und starteten unter Führung unseres Stftungsratmitgliedes Wilhelm Itjeshorst die Wanderung in die Kernzone des NSG Dingdener Heide, geführt durch Stiftungsrat Wilhelm Itjeshorst, der zwei Drittel des Schutzgebietes abdeckt (der Rest liegt im Kreis Borken/Westfalen).

In kurzen Abständen wurde sowohl die Entwicklung der Landschaft aus den ehemaligen Allmenden - über Arrondierung benachbarten Geländes - und die Entstehung von ausgedehnten Heide-Biotopen dargestellt. Heute ist ein großer Teil der NSG-Fläche im Besitz einer Stiftung und wird landwirtschaftlich unter Natur-Vertragsschutz zum Erhalt der Grünflächen genutzt.

Der Teufelsabbiss ist ein Kardengewächs. Nächste Verwandte sind die Ackerwitwenblume (Knautia arvensis) und die Teufelskralle (Alpen). Der Name rührt her von der Ansicht des ausgegrabenen Wurzelstocks, deren alternden Teile wie angefressen aussehen, aus damaliger Sicht eben unterirdische Teufels-Beschäftigung.

Bekannt war diese Blume auch als Heilpflanze, wie viele andere mit kaum belegter Wirkung.

Wie die erste vorgestellte und bereits gemähte Wiese wurden auch andere nach Erwerb durch die NRW-Stiftung entweder geplaggt (aufwendig) oder vertikutiert und dann eingesät. Eine eigenständige Aussaat dieser Pflanze ist nicht möglich.

Einzelne nachblühende Pflanzen in verschiedenen Stadien fanden sich neben einer Vielzahl teilweise selteneren Wiesen- und Feuchtwiesenkräutern. Am Rand einer Blänke wurde uns dann eine gut 25 qm große Fläche mit hochstängelig blühendem Teufelsabbiß präsentiert, inzwischen eine Rarität in NRW.

Die engagiert vorgetragenen Themen des Naturschutzes und Einzelheiten in den Bereichen Botanik, Tierwelt und Geschichte führten zu intensiven Gesprächen, teilweise als Diskussionsschleifen in lockerem Marschtempo.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten:

Alle Teilnehmer waren trotz UV-Bestrahlung begeistert, haben die fachliche Führung und die Sonne genossen, sowie sich über botanische Spezifica und zoologische Wahrnehmungen ausgetauscht und vor allen Dingen weitere Exkursionen in 2018 gewünscht


Bericht über die Veranstaltung am 25.8.2017:

Mit dem Forschungsboot „Wilde Gans“ der Biologischen Station Kreis Kleve auf dem Reeser Meer

Diese Gewässerexkursion wurde betreut von dem Leiter der Bio-Station Herrn Dr. Wernecke und dem für dieses Projekt zuständigen Biologen Herrn van Bremen. Los ging es vormittags am 25.8. mit dem speziell für diese Forschungsarbeiten (und interessierte Passagiere) in Rostock fertiggestellten Katamaran mit 3 Arbeits- und Sichtschächten sowie reichlich Platz für die jetzt 15 Besucher und ein Kind.

In langsamer Fahrt bei ständiger Information über die Eigenheiten eines nicht öffentlich zugänglichen, nährstoffarmen Abgrabungsgewässers wurden die einzelnen Bereiche angesteuert und erläutert. Zum Beispiel hat der sich selbst wieder angesiedelte Biber positives öffentliches Interesse erzeugt. Der andere große Nager, der Nutria (Gefangenschaftsflüchtling), hat sich aufgrund seiner ungebremsten Vermehrung und seines Nahrungsbedarfs an Grünpflanzen zu einem extremen Schädling entwickelt, der für den Rückgang bzw. die Vernichtung wesentlicher Röhrichtbestände verantwortlich ist. Dies führt zu einer erheblichen Bedrohung der an Feuchtgebiete gebundenen Tierwelt.

Die Unterstützung der Forschung auf diesem Gebiet und der Wiederansiedlung der Röhrichtbestände sind Ziel eines Stiftungsprojekts.

Die verschiedenen Untersuchungsmethoden in einem derartigen Gewässer wurden uns vermittelt. Dazu gehören neben der Tiefen- und Sichttiefenmessung auch Wasserproben- und Bodenprobenentnahmen. Letztere enthalten reichlich Leben in Form von Mollusken (Schnecken und Muscheln) und Larven von Insekten (Libellen und Köcherfliegen), die sich bereits mit bloßem Auge gut erkennen lassen. Wasserpflanzen wurden ausgeharkt und gemeinsam bestimmt, wobei sich auch wieder invasive Neophyten (planzliche Neubürger) fanden.

Gegen Ende der Rundfahrt wurde eine größere Bucht vorgestellt, in der der Betreiber auf Wunsch der Biostation die Uferbereiche in natürlicher Weise abgeflacht hat. Auffällig war die Ausbreitung von Schilfbeständen und auf den Kies-, Sandufern eine plötzlich zunehmende Anzahl bedrohter Vogelarten, wie in diesem Falle Kiebitz, Flussuferläufer und Steinschmätzer.

Während der gesamten Fahrt fanden sich interessante Gesprächsrunden zusammen, die erst durch das Anlegen unterbrochen wurden. Weitere Veranstaltungen mit der BSKK, insbesondere Vorstellung des Forschungsprojektes „Röhrichtschutz“, sind geplant und werden frühzeitig über die Homepage mitgeteilt.


Die altrömische Mähweide am Archäologischen Park Xanten

Eine blühende Wiese im archäologischen Park in Xanten war im Stiftungsrat im Sommer 2014 als Vision geboren – in 2016 wurde sie als Mähweide nach altrömischem Vorbild Wirklichkeit.

Unser Stiftungsratsmitglied Dr. Georg Verbücheln knüpfte an lange bestehende Kontakte zum Paläo-Botanischen Labor der Universität Köln an und mit der Leiterin des Labors, Frau Dr. Meurers-Balke, fand er eine wichtige Verbündete. Frau Dr. Meurers – Balke und ihre Kollegen begleiten den LVR seit vielen Jahren mit ihrem wissenschaftlichen Arbeiten, um möglichst viel Wissen über die Botanik der römischen Zeit zu erforschen.

Bereits im Winter gab es das erste hochinteressante Treffen in Xanten mit den Forschern aus Köln und LVR – Vertretern, die die verschiedensten Ressorts im APX leiten.

Von botanischer Seite wurde aus historischer und lokaltypischer Sicht die Anlage einer sog. Salbeiwiese ins Auge gefasst. Die Zusammensetzung des Saatgutes erfolgte anhand der bei Ausgrabungen auf dem Gelände, unter den Latrinen, gefundenen "antiken" Pollen.

Im Februar 2015 wurde es ernst und im Rahmen einer studentischen Exkursion des Archäologischen Instituts der Uni Köln (Frau Prof. Gerlach) wurden Bodenproben an Referenzorten, die dem Ideal möglichst nahe kamen, entnommen und vor Ort grob bestimmt.

Die Bodenbeschaffenheiten und planerische Aspekte in der Nähe des Eingangsbereiches wurden daraufhin von der LVR Leitung abgewogen und die Einsaat für den Herbst vorgesehen.

Rund 1600 qm Fläche wurden nun vor der ehemaligen Stadtmauer östlich des Haupteingangs von den Gärtnern des APX für die Einsaat vorbereitet und eingesät.

Im Folgejahr entwickelte sich eine Wiese, in der neben Gräsern, wie dem Kammgras. sich vor allem Kräuter entwickelten. Hier stachen die Margeriten, die Schafgarbe, die wilde Möhre, die Wiesen – Knautie, die Flockenblume und der Wiesen – und Hornklee besonders hervor.

2016 freuten sich alle Beteiligten über den auffälligen Insekteneinflug, der in der offenen Landschaft der Umgebung in dieser Dichte bisher nicht zu erleben war.

September 2016 wurde das Projekt der Presse vorgestellt und im Vortragsraum des APX – Museums referierten Frau Dr. Meurers-Balke und ihr Kollege Michael Herchenbach über die Geschichte und Entstehung der altrömischen Mähweide auf historischem Gelände.

Ein spannender Vortrag für viele Interessierte, die Einblicke in eine den meisten unbekannte Welt ermöglichte.

2017 entwickelte sich wieder eine üppige Blütenlandschaft, die sich auch nach der Beweidung durch Schafe im September erneut einstellte - mit großer Blütenvielfalt und einer erstaunlichen Insektenvielfalt.

Trotz des noch nicht gesichteten, jedoch charakteristischen Wiesensalbeis, wurden die Erwartungen voll erfüllt.

Dass sich der in der Samenmischung enthaltene Wiesensalbei zunächst nicht zeigte, ist ein kleiner Wermutstropfen. Es besteht die Absicht, ihn nachträglich einzupflanzen, um dem Idealbild aus römischer Zeit langfristig näher zu kommen.

Eine bebilderte Hinweistafel am Rande der altrömischen Mähweide informiert über das Projekt.


Vogelstimmen – Exkursion in der Weseler Rheinaue 10. 5. 2018

21 Teilnehmer trafen sich um 7:30 am Naturschutzzentrum Wesel. Bei herrlichem Wetter (trotz vorausgesagtem Regen) und optimaler, nicht zu hoher Temperatur (sonst sind die Sänger schnell erschöpft) ging es sofort los in Richtung Aue-See.

Unter kundiger Führung durch Thomas Traill, dem ornithologisch spezialisierten Mitarbeiter der Biologischen Station, wurde die von ihm geplante 2-stündige Route konsequent „abgearbeitet“. Grob geschätzt alle 200 m stoppte der erfahrene Ornithologe die Gruppe und präsentierte gleich zu Anfang mit der Nachtigall einen Charaktervogel der Auenlandschaft, deren lauter Gesang uns über den größten Teil der Strecke begleitete.

Unsere häufigen Vogelarten konnten nahezu alle vernommen werden, wobei Thomas Traill jeweils die artspezifischen Ruf- und Gesangsteile wiedergab. Ich habe noch niemanden gehört, der so präzise Töne, Tempi und Melodie von Vogelstimmen imitieren kann. Die Mithörer waren begeistert, zumal fast alle sogen. häufigen Vögel gesehen wurden und zusätzlich die seltenen Flußseeschwalben mit ihrem Brutfloß im Aue-See. Wegen des guten Wetters war auch die Frühlings-Flora eine ständige Augenweide.

Herzlichen Dank an Thomas Traill für diese ganz besondere Führung, die die Stiftung gern wiederholen würde.

 

W. Podlatis

Dingdener Heide

Die Naturschutzstiftung Niederrhein lud zur Wanderung durch die Dingdener Heide ein und 15 Teilnehmer machten sich unter der Führung des Dipl.-Biologen und Stiftungsratsmitgliedes Wilhelm Itjeshorst auf den Weg.

Schwerpunkt war die naturgeschichtliche Entwicklung der Landschaft: Hudewald, Kiefernwald, Grünland, Feuchtheide und Ackerland boten ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Glockenheide, Besenheide, Heidenelke, Lungenenzian, Geißblatt und sogar eine Orchidee namens Sumpf-Stendelwurz konnten wir entdecken.
Und ganz unerwartet hatte sich ein 3,5 cm großer Käfer namens „Moschusbock“ am Treffpunkt eingefunden.

Es war ein sehr empfehlenswerter und sehr informativer Ausflug in die Natur.

 

Regine Hövel

Juli 2024